Malyavati Klapper
Worauf solltest du bei einem Bengalkatzen-Züchter achten?
Aktualisiert: 4. Jan.
Bengalen zählen, neben Maine Coon, zu den beliebtesten Rassekatze Österreichs. Da sie auch eine der teuersten Rassekatzen sind, gibt es unter den Züchtern auch jene, die um des Profits Willen züchten und nur wenig Wissen um die besonderen Bedürfnisse dieser Katzen haben.
Besonders jene Züchter die Kätzchen billig anbieten und keinem Zuchtverein angehören, sind mit Vorsicht zu geniessen. Doch nicht alle Liebhaber-Zuchten sind unseriös - darum ist es gut zu wissen, worauf es bei einem guten Züchter ankommt.

Das exotische Aussehen und ein hundeähnliches Verhalten sind Merkmale dieser Hybrid-Rasse.
Warum ist das überhaupt wichtig?
Hybridrassen wie Bengalen und Savannahkatzen haben eine Wildkatze in ihrem Stammbaum und sind daher ihren wilden Verwandten viel näher als andere Rassen. Dies zeigt sich in vor allem in einem stark ausgeprägtem Jagd- und Territorialverhalten. Darum ist es bei diesen Rassen wichtig, sie als Kätzchen "richtig" auf das spätere Leben vorzubereiten. Dazu gehören richtige Sozialisierung und artgerechte Haltungsbedingungen.
Kann ein Züchter diese Punkte nicht erfüllen, tendieren diese Katzen zu aggressivem Verhalten. Nicht selten landen sie dann als Abgabetiere im Tierheim, weil sie ihren Besitzern gebissen, die Wohnung zerstört haben oder einfach "zu viel" werden.
Was macht also einen seriösen Züchter aus?
Ein seriöser Züchter ist bemüht, seine Katzenzöglinge so gut wie möglich auf ihr späteres Leben vorzubereiten, damit das Zusammenleben im neuen Heim harmonisch verläuft. Dazu gehört zum Beispiel den Katzen verschiedene Futterarten zur Verfügung zu stellen, sie an verschiedene Arten von Katzenstreu zu gewöhnen und auch das "Handling" des Tieres (zum Beispiel, sie daran zu gewöhnen, dass man sie aufhebt oder angreift). Natürlich gehört auch artgerechte Haltung zum Verantwortungsbereich eines guten Züchters. Die Katzen sollten sauber gehalten werden mit ausreichend Platz und abwechslungsreicher Umgebung.
Sozialisierung:
Die wichtigste Zeit im Leben eines Kätzchens liegt zwischen der 4. und 7. Lebenswoche. Dies ist die Zeit, in der sie am schnellsten lernen und die Fähigkeit entwickeln mit Artgenossen, Menschen und Alltags-Situationen umzugehen. Alles, was sie in dieser Zeit erleben (positiv und negativ) prägt sie fürs Leben. Diese Phase nennt man "Sozialisierungsphase". In dieser Zeit sollte die Sozialisierung stattfinden.
Die Sozialisierung eines Kätzchens verläuft auf drei Ebenen:
Sozialisierung auf Menschen Dies umfasst unter anderem die Kätzchen hochnehmen, angreifen, streicheln
Sozialisierung auf Artgenossen Die Kätzchen lernen "Katzenetikette": wie man mit Artgenossen umgeht, wo Grenzen liegen, wie man richtig kommuniziert, etc. Dies lernen sie vor allem von ihrer Mutter, aber auch durch den Kontakt mit Artgenossen
Sozialisierung auf Situationen Gewöhnung an den Reisekorb, Autofahren, andere Haustiere, Geräusche (Staubsauger), Gerüche, Besucher, Katzenstreu, Futter, etc.
Da laut dem österreichischen Tierschutzgesetz ein Katzerl erst mit 10 Wochen vom Züchter übernommen werden darf, ist es dann reichlich spät für Sozialisierungsmaßnahmen. Alles, was das Katzerl bis dahin nicht gelernt hat, wird sie auch nicht mehr so leicht lernen. Die Verantwortung der richtigen Sozialisierung liegt also beim Züchter.
Artgerechte Haltungsbedingungen:
Ein weiterer wichtiger Punkt für das spätere Leben der Kätzchen sind die Haltungsbedingungen unter denen sie aufwachsen.
Werden sie nur in einem Zimmer gehalten oder dürfen sie das gesamte Haus erkunden? Ist der Bereich in dem sie leben sauber? Haben sie genug Beschäftigungsmöglichkeiten? Sind ausreichend Katzenkisterl (Klos) vorhanden? Haben sie genug Futter? Werden sie reinlich gehalten? Werden die Kätzchen zusammen mit der Mutter gehalten (sehr wichtig!)? Welche Spielzeuge sind sie gewöhnt?
Woran erkennst du also einen guten Züchter?
Guten Züchtern ist es wichtig, dass die Standards ihrer Zucht bestehen bleiben. Sie halten ihre Katzen in sauberen Räumen, in einem liebevollen Umfeld und trennen die Kätzchen vor allem nicht von der Mutter. Sie kennen den Charakter ihrer Tiere, sind bewandert was Gesundheit, Ernährung und Verhalten der Rasse angeht. Ein guter Züchter wird dir Fragen stellen, um zu erfahren in welchen Haushalt das Kätzchen kommt. In manchen Fällen wird ein Züchter dir vielleicht zu einem anderen Kätzchen raten, als dem, das du dir ausgesucht hast, weil er den Charakter der Kätzchen gut kennt und ihm das Wohl der Kätzchen am Herzen liegt.
Ein verlässlicher Züchter:
Kennt sich wirklich gut mit Gesundheit, Verhalten und auch eventuellen Problemen der Rasse aus
Hat eine Liebe zur Rasse und zu den eigenen Tieren
Kennt den Charakter der Kätzinnen, Kater und Kätzchen
Beantwortet dir gerne alle Fragen
Stellt dir Fragen, um herauszufinden ob seine Tiere ein gutes Zuhause bekommen
Informiert dich über artgerechte Haltung
Gibt dir Tipps
Ist bereit, dir zu zeigen wo und wie die Kätzchen aufwachsen
Ist bereit dich die Kätzchen (ab der 3. Woche) besuchen zu lassen
Lässt dich die Eltern der Kätzchen sehen
Hält die Kätzchen bis zur Abgabe zusammen mit ihrer Mutter
Bringt die Kätzchen auch mit Artgenossen zusammen, damit sie normales Katzenverhalten lernen
Gewöhnt die Kätzchen an verschiedene Arten von Futter und Katzenstreu