Der Begriff Krafttier kommt aus dem Schamanismus der Naturvölker Nordamerikas und bezeichnet einen tierischen Begleiter aus der geistigen Welt, der als spiritueller Wegbegleiter oder Seelengefährte beschrieben wird. Ich bin zwar keine Schamanin, aber ich bin Künstlerin, darum fasziniert mich das Mystische, das Geheimnisvolle und das Unerklärliche. Ohne eine Faszination für diese Dinge, wäre die Quelle meiner Kreativität längst versiegt und mein Leben sehr langweilig.
Tierische Begleiter der geistigen Welt spielen in jeder naturverbundenen Tradition eine Rolle - so findet man sie rund um den Globus, auch in der keltischen und nordischen Mythologie.
Was ist also ein Krafttier?
Krafttiere, auch “Power animals” genannt, sind geistige Begleiter in Tierform. Sie begegnen uns meist in der Meditation, im Traum oder (in schamanischer Tradition) in einem Ritual, in dem man sein Krafttier bittet sich zu offenbaren. Im Schamanismus werden Krafttiere als eine Quelle der Weisheit, des Schutzes und der Kraft angesehen. Sie unterstützen uns in verschiedenen Lebenssitutationen, zeigen uns unsere Stärken und Schwächen auf und können uns helfen bestimmte Qualitäten in unserem Leben zu manifestieren.
Ein Krafttier ist ein persönlicher und sehr individueller Begleiter, der oft ein Leben lang an unserer Seite bleibt - oder zumindest solange wir ihn brauchen.
Jeder von uns ist mit seinem persönlichen Krafttier verbunden und kann auf dessen Weisheit und Stärke zurückgreifen. Obwohl ein Krafttier bestimmte Qualitäten symbolisiert, ist die Beziehung zu ihm einzigartig und viel facettenreicher als eine Beschreibung aus dem Internet oder einem Buch es darstellen könnte. Jeder sollte für sich selbst herausfinden, welche Qualitäten das eigene Krafttier mit sich bringt oder welche archteypischen Energien es repräsentiert.
Power animal, Spirit animal oder Totem? Gibt es da einen Unterschied?
Heute huschen Begriffe wie Power Animal, Spirit Animal und Totem Animal durchs Internet, doch sehr wenige Menschen kennen den Unterschied. Im traditionellen Schamanismus Nordamerikas gibt es ausschließlich Totem und Power Animals - also, Totemtiere und Krafttiere.
Totem
Ein Totem ist ein Tier mit denen eine ganze Sippe oder ein Stamm verbunden ist. Oft läßt der Name des Clans schon auf das Totem schließenl. Der Geist oder die Energie dieses Tiers wird in Zeiten der Not oder bei festlichen Anlässen (Hochzeit) beschworen. Eine Totem steht immer in Verbindung mit einer Gruppe von Menschen und geht keine persönliche Verbindung mit einem Individuum ein.
Power Animal
Als Power Animals (Krafttiere) werden jene Tiere angesehen, die einen geistigen, persönlichen Begleiter darstellen – ein bisschen wie ein Schutzengel. Es handelt sich meist um ein Tier, welches den Menschen auf geistiger Ebene durch sein Leben begleitet und eine sehr innige und individuelle Beziehung zu ihm hegt. Meist haben wir nur ein einziges Krafttier, doch Ausnahmen bestätigen die Regel.
Spirit Animal
Spirit Animal ist ein weitläufiger Begriff, der häufig anstelle von Krafttier verwendet wird. Strenggenommen gibt es diesen Begriff im traditionellen Schamanismus allerdings nicht. Spirit animal kann alles umfassen - Tierbegegnungen im Alltag oder Gemütszustände, in denen man mit der Energie eines Tiere in Kontakt tritt (daraus wird oft geschlossen, das dieses Tier das Krafttier sei). Tiere, die einem immer wieder begegnen können auf bestimmte Lebenssituationen hinweisen, sind jedoch oft kein Indiz für das eigenen Krafttier. Jemand, der sehr emsig am liebsten in der Gruppe arbeitet, mag glauben sein Krafttier wäre eine Biene, ist in diesem Fall wahrscheinlich eher mit der kollektiven Energie dieses Tieres verbunden.
Krafttiere in europäischer Mythologie
In der nordischen Mythologie gibt es die sogenannten Fylgjur (fylgja heißt „begleiten“). Das sind Geistwesen, die mit dem Schicksal, Schutz und Nachrichten aus der geistigen Welt in Verbindung gebracht werden. Fylgjur erscheinen in der Form eines Tiers oder Menschen. Als Tier drücken sie oft den Charakter des Menschen aus, den sie begleiten, als Mensch (besonders als Frau) verheißen sie Glück und Schutz.
Krafttiere malen
Krafttiere zu malen ist ein sehr spannender Prozeß, da ich die Qualitäten der Tiere vor dem Malen nicht kenne. So malte ich zum Beispiel den Fuchs in nächtlicher Umgebung mit Vollmond und fand erst später heraus, dass er als Krafttier unter anderem mit Träumen, dem Mond und nächtlicher Magie in Verbindung steht.
Ich suche mir die Tiere nicht aus, die ich male, es ist wohl eher umgekehrt. Manchmal kommt während des Tages oder in einer stillen Minute ganz spontan das Bild eines Tieres. Während des Malprozesses öffne ich mich für Bilder, Gefühle und Stimmungen, um die Energie des Tieres intuitiv auf Leinwand auszudrücken. Ich lasse das Krafttier sozusagen für mich “arbeiten”. Es ist ein geheimnisvoller und unheimlich erfüllender Prozeß, der mir sehr viel Freude bereitet.
Erst nachdem das Bild gemalt ist, recherchiere ich Eigenschaften und archetypische Verbindungen des jeweiligen Tieres, do dass mir mein Verstand während der kreativen Arbeit nicht in die Quere kommen kann.
Malkurse und Auftragsarbeiten
Ich male persönliche Krafttiere als Auftragsarbeit und gebe Malworkshops in denen Teilnehmer ihr eigenes Krafttier kennenlernen und auf Leinwand bringen können.
Bussard: Vision, Klarheit, zielgerichteter Fokus, Fähigkeit sich nicht von Hindernissen ablenken zu lassen
Schwarzer Jaguar: Eigenermächitgung, besiegen von Angst, Fähigkeit die Schattenseiten des Lebens zu akzeptieren, Licht ins Dunkel bringen
Fuchs: Schlauheit, Schnelligkeit, Fähigkeit schnell Lösungen zu finden, Verborgenheit, Verspieltheit, nächtliche Magie
Commenti